Murielle Schöni: Nachhilfelehrerin & Schulferienbetreuerin
Als ich noch ein kleines Kind war, freute ich mich riesig auf meine Schulzeit. Ich verkündete meiner Mutter bereits im Kindergarten, dass ich später einmal Lehrerin werden möchte. Die ersten vier Schuljahre waren dann auch genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte, alles lief wie am Schnürchen und meine Noten waren ausgezeichnet. Leider änderte sich dies, als es um den Übertritt in die Oberstufe ging. Das war das erste Mal, dass ich einen Lehrer überhaupt nicht mochte und ich die Freude und Motivation am Lernen verlor. Von mir und meinen Leistungen enttäuscht, landete ich schliesslich damals im Kanton Bern in der tiefsten Stufe, der Realschule. Hier hatte ich das Glück, dass ich einen strengen, aber fairen Lehrer hatte, der mir wieder half, mich auf den richtigen Weg zurückzuführen. Am Ende des Schuljahres konnte ich das 7. Schuljahr wiederholen und in die Sekundarstufe aufsteigen. Dort angekommen, war das Lernen und die Lehrer, die dort unterrichteten, für mich wieder ein auf und ab der Gefühle. Die Nase voll von der Schulzeit entschied ich mich für den Einstieg in die Berufswelt und machte eine Lehre als Kauffrau mit anschliessender Berufsmatura. Darauf folgte die Aufnahmeprüfung für die Pädagogische Hochschule und das dreijährige Studium zur Primarlehrerin.
Während der ganzen Zeit begleitete mich der Gedanke, eine gute Lehrerin werden zu wollen und eine bessere Lehrkraft zu sein als so manche Lehrperson, welche ich während meines Bildungswegs antraf. Mittlerweile unterrichte ich bereits sechs Jahre an der Mittelstufe als 5./6. Klassenlehrerin und bin für den Übertritt in die Oberstufe verantwortlich. In diesen Jahren wurde mir immer wie mehr bewusst, wie anspruchsvoll und schwierig dieser Job ist und es aufgrund des Schulsystems schier ein Ding der Unmöglichkeit ist als einzelne Person 22 Schülerinnen und Schülern, den Erwartungen/Vorstellungen ihrer Eltern und den eigenen gerecht zu werden. Zeichnend dafür ist der allgegenwärtige Lehrermangel in den Kantonen und das grosse Burnoutrisiko, der dieser Beruf mit sich bringt. Die Anforderungen werden immer anspruchsvoller, die Schere zwischen den einzelnen Schülerinnen und Schüler immer grösser und die Zusammenarbeit mit den Eltern immer schwieriger. Trotz all dem ist und bleibt der Lehrerberuf mein Traumberuf. Wenn es mir gelingt, den Kindern die Freude und Unterstützung zu bieten, welche sie benötigen, um das eigene Lernen erfolgreich gestalten zu können, weiss ich, dass ich am richtigen Ort angekommen bin.
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